Sommerliches (Gefühls-) Chaos
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ich glaube, ich bin nicht allein mit dem Eindruck, dass es auf der Welt gerade zugeht wie in einem Irrenhaus. Zumindest in Deutschland entsteht der Eindruck, als sei vieles völlig aus den Fugen geraten. Eine Horrormeldung jagt die nächste! Gefühlt droht uns ja im kommenden Winter schon der Erfrierungstod. Schwarz, schwärzer, am schwärzesten - das ist die Spezialität unserer Medien. Es wäre mal interessant zu wissen, wie die gegenwärtige Situation in andern Ländern oder in anderen Regionen der Welt wahrgenommen wird.
Was ist Realität und was ist nur Medienhype?
Gerade der Ukraine-Krieg samt seinen Auswirkungen bringt uns aber schmerzlich ins Bewusstsein, wie zerbrechlich unser ganzes wirtschaftliches und damit auch unser gesellschaftliches Gebilde eigentlich ist. Zumal diese „Krise“ noch direkt auf die Nachwehen (hoffentlich sind es schon die Nachwehen!) der Corona-Pandemie trifft. Plötzlich muss man wieder nennenswerte Zinsen für einen Kredit zahlen, und noch dazu steigen die Preise auf dem Bau gefühlt ungebremst an. Hier wurde vieles auf ganz dünnem Eis geplant und nun lässt die harte Realität viele Träume platzen. Wir hatten uns so gemütlich in unserer watteweichen, friedlichen Wohlstandsblase eingerichtet und wachen nun plötzlich in der kalten, harten Wirklichkeit auf.
Besonders schmerzhaft ist auch die Erkenntnis, dass unser hochgelobtes deutsches Staatswesen mit seiner überbordenden Bürokratie scheinbar nicht in der Lage ist, mit diesen Dauerkrisen klarzukommen und vernünftig darauf zu reagieren.
Dabei war eigentlich alles bereitet für einen unbeschwerten Sommer. Die Corona-Zahlen sanken (allerdings nur, um schon wieder zu steigen), Einschränkungen und Maskenpflicht fielen weg, Impfen und Testen tun wir erst später wieder und auch die Reisebeschränkungen wurden aufgehoben. Doch die wieder überall spürbare Reiselust endet momentan leider oft im Reisefrust, weil (scheinbar) sowohl die Bahn als auch die Flughäfen und die Fluggesellschaften mit der Rückkehr der Passagiere heillos überfordert sind. Verrückte Welt! Irgendwas ist da in den letzten 2 ½ Jahren kaputt gegangen. Da muss man sich schon überlegen, ob man den Urlaub nicht lieber daheim verbringt.
Um wieviel friedlicher und entspannter verlief dagegen die Primizfeier von Markus Kraus am 2. Juli in Friesenried. Das ganze Organisationsteam hat hier wirklich tolle Arbeit geleistet und wurde mit einem strahlenden Sommertag belohnt. Allen Helfern darf ich auch im Namen der Gemeinde hier recht herzlich „Danke“ sagen. Nach über 40 Jahren ist Markus Kraus der erste Neu-Priester aus unserer Gemeinde und für viele Besucher war es wahrscheinlich auch die erste Primiz in ihrem Leben. Egal wie man zu der Institution Kirche auch stehen mag, so war es doch auch ein Festtag fürs ganze Dorf.
Ich bin mal gespannt, was uns dieser Sommer und auch der Herbst noch alles an Verrücktheiten und Chaos bringen wird. Eine gute Portion Gelassenheit würde uns an dieser Stelle aber sicher nicht schaden. Wenn’s mal wieder zu viel wird, hilft vielleicht ein kühles Getränk im Biergarten, eine Abkühlung im Pool, eine entspannte Gartenparty mit Freunden oder einfach ein Feierabendbier beim Nachbarn.
Egal wo Ihr Euren Sommer(urlaub) verbringt, daheim oder auswärts – oder in der Warteschlange am Flughafen. Schaltet einfach mal ab, erholt Euch gut, bleibt gesund und genießt die Ferienzeit, so gut es geht.
Euer Bürgermeister Bernhard Huber
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