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Allgemein

Biotopbäume – zu wertvoll fürs Brennholz

Pressemitteilung vom 07.11.2024


Biotopbäume – zu wertvoll fürs Brennholz

Kaufbeuren, 07.11.2024 – Krumm und schief, mit Pilzkonsolen übersät, vielleicht schon abgestorben und mit kleinen und großen Löchern – das sind die sogenannten Biotopbäume. Was auf den ersten Blick wertlos aussieht, ist ein wichtiger Beitrag zur Steigerung der Biodiversität. Denn in diesen Bäumen fühlen sich viele seltene Tier und Pflanzenarten besonders wohl. Die Forstverwaltung der Stadt Kaufbeuren hat nun besondere Exemplare unter Schutz gestellt und als Biotopbaum markiert. „Die Vorbildfunktion öffentlicher Waldbesitzer, insbesondere auch bei der Sicherung und Verbesserung der biologischen Vielfalt, ist uns ein besonderes Anliegen“ erklärt Florian Fingerle, Stadtförster von Kaufbeuren.

Gemeinsam mit Florian Bolg, Förster der Bayerischen Forstverwaltung, ist Fingerle unterwegs im Kaufbeurer Wald auf der Suche nach den Bäumen mit ungewöhnlichem Aussehen und bizarren Formen. Für eine hochwertige Verarbeitung der Stämme als Sägeholz oder Furnier kommen diese Bäume nicht in Frage und als Brennholz sind sie für Förster Fingerle viel zu Schade. Nun dürfen die Bäume stehen bleiben und als Rückzugsort für Käfer, Spinnen, Fledermäuse und Pilzen dienen.

Die jüngst veröffentlichte Bundeswaldinventur 4 belegt, dass der Anteil an Biotopbäumen und Totholz in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen ist. Über neun Millionen Bäume mit ökologisch bedeutsamen Merkmalen bereichern Bayerns Wälder, darunter rund 2,8 Millionen Specht- und Höhlenbäume. Das Engagement der Waldbesitzer für den Waldnaturschutz zeigt Wirkung: Naturnahe Forstwirtschaft und Waldumbau haben in den letzten Jahrzehnten auch die Vielfalt in den Ostallgäuer rund Kaufbeurer Wäldern befördert.

Für Förster Florian Bolg ist es dabei kein Widerspruch Forstwirtschaft zu betreiben und gleichzeitig Maßnahmen zu Gunsten des Naturschutzes zu ergreifen. „Naturschutzaspekte lassen sich in bewirtschafteten Wäldern sehr gut integrieren“, so Bolg. „Biotopbäume sind ein wichtiges Element des integrativen Ansatzes der modernen Forstwirtschaft „Schützen und Nutzen“ im Lebensraum Wald“ erklärt er. Florian Bolg ist Ansprechpartner der Bayerischen Forstverwaltung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kaufbeuren für das Vertragsnaturschutzprogramm Wald. Er berät alle Waldbesitzer, die Biotopbäume erhalten möchten, aber auch zu anderen naturschutzfachlichen Aspekten im Rahmen einer naturnahen Waldbewirtschaftung.

Der Freistaat Bayern fördert den Erhalt von Totholz und Biotopbäumen seit 15 Jahren mit dem Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) Wald. Über 11 Mio. € haben Forst- und Umweltministerium im Jahr 2024 gemeinsam in den Vertragsnaturschutz im Wald investiert. Für einen Biotopbaum können Waldbesitzer zwischen 125 € bis 220 € erhalten. „Auch die Waldbesitzer im Ostallgäu und Kaufbeuren haben dieses Jahr mehr Maßnahmen umgesetzt als je zuvor“, berichtet Stephan Kleiner, Bereichsleiter Forsten am AELF Kaufbeuren. 2024 seien im Amtsgebiet Naturschutzmaßnahmen mit einer Fördersumme von über 270 000 € beantragt worden.

Nähere Informationen finden Sie auf unserer Homepage
https://www.aelf-kf.bayern.de/ .

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